Generalversammlung 2021
Bericht aus dem MT, 25.11.2021:
Stadtmusik Zell - Planungen ohne jede Sicherheit
Sie werden langsam zur Gewohnheit, die langen Gesichter in pandemiegeschädigten Vereinen. Aber es tut dann auch wieder gut, Menschen zu sehen, die ihre Zuversicht offen zur Schau tragen. Wie etwa die Mitglieder der Stadtmusik, die in die Zukunft hinein planen, obwohl es durchaus sein kann, dass sie ihre Projekte früher oder später in die Tonne klopfen müssen.
Von Hans-Jürgen Hege
Zell. „Bleibt uns treu, macht weiter Musik und gebt die Hoffnung nicht auf“, appellierten Daniel Kummerer und Karl Martin Welte bei der Generalversammlung in der Atzenbacher Halle.
Zuvor hatte Kummerer den imaginären Kalender aufgeschlagen und Termine genannt wie die Fasnacht im Februar 2022, das Frühlingskonzert, das Städtlifest oder das Chilbikonzert, die allesamt Höhepunkte im normalen Jahresprogramm der Stadtmusikanten sind.
Corona und die Folgen
Noch ist der Wunsch in der Stadtmusik unter Stadtkapellmeister Markus Götz Vater aller Gedanken(-spiele). Ob es beim Wünschen bleibt? Keiner weiß es. Auch nicht Bürgermeister Peter Palme. Ein weiterer Lockdown drohe, die Stadt, das Land und der Bund stünden vor „ganz großen Herausforderungen“, betonte der Bürgermeister in seinem Grußwort und warnte: „Die Tendenz der letzten Tage zeigt: Alles ist derzeit in Frage gestellt, auch die Straßen- und Saalfasnacht.“
Selbst Peter Mauthe, der bisher so optimistische Präsident der Fasnachtsgesellschaft, bemerkte in seinen Grußworten an die Musikerfreunde fast ein wenig kleinlaut: „Ich war schon wesentlich optimistischer, dass der ausgefallene 11.11. am 8. Januer 2022 tatsächlich stattfinden kann.“
Es bestehe keinerlei Planungssicherheit, hieß es in den Berichten der Vorstandschaft, die daran erinnerte, was 2020 alles geplant gewesen und dann komplett ausgefallen sei. Mit Online-Meetings und mit Probeabenden in ganz kleinen Gruppen habe man sich über Wasser und einigermaßen fit gehalten, nachdem das Orchester mit dem Neujahrskonzert 2020 noch „etwas Tolles, Einzigartiges“ geschaffen hatte, so Dirigent Markus Götz.
Nachwuchs
Als erfreulich werteten Götz und Jugendleiterin Sabine Rudiger den doch recht akzeptablen Umtrieb in den Reihen des Nachwuchses. Zwar hätten einige ihre Ausbildung abgebrochen oder seien mittlerweile ins Lager der Aktiven gewechselt. Aber der Abwärtstrend konnte dank der zwölf neuen Schüler „mit ganz viel Fleiß und Einsatz gestoppt“ werden.
Als große Stütze habe sich dabei unter anderem die Kooperation mit der Grundschule und der Musikschule mit Leiter Ingo Ganter erwiesen.
Dieser verstehe es blendend, Kindern in sehr jungem Alter großen Spielspaß zu vermitteln, lobte Rudiger. Sie hob auch die positive Entwicklung des Jugendorchesters „Game of Tones“ hervor, das dank aktiver Unterstützung des Trios Ralf Klauser, Giuseppina Nuciforo und Dorothea Bartsch nach dem Pandemie-Unterbruch im vergangenen Jahr endlich wieder Fahrt aufnehme.
Finanzen
Finanziell hat die Stadtmusik laut Bericht von Kassierer Alexander Kaiser das Jahr 2020 ohne größere Blessuren überstanden. Ohne die großzügige Unterstützung zahlreicher Spender, Sponsoren und der Stadt allerdings würde das ganz anders aussehen, machte Vorstandssprecher Welte deutlich – und verband seinen Dank mit der Hoffnung, dass sich diese Großzügigkeit auch im laufenden Jahr 2021/22 nahtlos fortsetzt.
Ehrungen
In den vergangenen Jahren gab es erfolgreiche Absolventen im Bereich Leistungsabzeichen, so ging aus den Ausführungen von Sabine Rudigers hervor. Alice Fessmann holte 2020 Bronze mit ihrer Flöte und Lilly Ferreira tat es ihr ein Jahr später ebenfalls mit der Flöte nach. Paula Kaufmann erspielte sich mit ihrer Klarinette Silber und Lisa Nothstein schaffte ebenfalls mit der Klarinette vor wenigen Wochen in Staufen Gold.
Der Pandemie geschuldet war die Verschiebung der Ehrung von Thomas Kaiser durch den Verband. Die werde nachgeholt. Schließlich dürfe in all dem Auf und Ab nicht untergehen, dass er seit 50 Jahren aktiv Musik macht, über 30 Jahre als Vorsitzender der Stadtmusik fungierte, viele Jahre als Vizedirigent vor dem Orchester stand, sich als großer Organisator hervortat und seit 13 Jahren Ehrenvorstand des Vereins und Träger der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ist.
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